Nachruf
Die heutige Zeit ist bekannt durch die Vergötzung der Helden.
Junge Männer mit guten Muskeln stehen größer im Rampenlich des Geschehens als unsere Staatsmänner.
Wie wenig viele gepriesene Leistungen mit wahrem Heldentum zu tun haben, enthüllen die kleinen Schwächen aus dem Privatleben solcher Größen, die manchmal nicht einmal bereit sind, gewöhnlichste Strapatzen [Strapazen] auf sich zu nehmen.
Drum tut es gut, hie und da einen Blick dorthin zu lenken, wo wahres Heldentum lebt, in unsere Familien hinein. Wo eine Mutter, wie es bei der Verstorbenen der Fall war, freudig 10 Kindern das Leben schenkt, gerne still und schlicht in der Familie weilt und auf anderes verzichtet, da darf von solchem Heldentum gesprochen werden.
Auch dann, wenn diese Opfer als Selbstverständlichkeit hingenommen und gar nicht als solche erkannt werden.
Frau Maria Pia Kobler war eine solche glaubensstarke Opferseele, der nichts zuviel war, die nur den Dienst für Gott und für ihre Familie kannte.
Möge sie heute, da sie so unerwartet früh und rasch heimgehen mußte, den ihren von oben herab Fürbitterin und Schirm sein.
Quelle: Unser Rheintal (1956) p. 151.
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