Joseph Anton (Joseph, "Mußes", "General Muß", "Forsters")

Kolb

* Mo, 1761-03-23
† Mo, 1855-02-05

Personalien

Name

Joseph Anton (Joseph, "Mußes", "General Muß", "Forsters") Kolb

Bürger von

Oberriet, SG

Geboren am

1761-03-23 in Oberriet, SG

Taufe am

1761-03-23 in Oberriet, SG
Taufpate: Joseph Stiger
Taufpatin: Katharina Klauserin

Gestorben am

1855-02-05 in Oberriet, SG
Begräbnis: Oberriet, SG

Beruf(e)

Söldner; Freiheitskämpfer

Wohnort(e)

Oberriet, SG (1761, 1796, 1803, 1806)

Eltern

Vater

Jakob Kolb ()

Mutter

Anna Maria Kolb-Kühnis ()

Partner

Ehefrau

Anna Maria Kolb-Büchel (1768-09-19 bis 1842-04-10)
Hochzeit am 1795-10-04 in Montlingen, Oberriet, SG
Trauzeuge: Josepho Lüchinger (et aedituo)
Kommentar: Sponsalia am 20. September 1795. Getauft dirch 'Capellano'.

Kinder

Tochter

Ursula Marquart-Kolb (1796-07-12 bis 1863-12-10)

Tochter

Anna Maria ("Mußes") Kühnis-Kolb (1801-03-20 bis 1858-11-14)

Sohn

Johannes Baptist (Johannes, "Mußes", "Forsters", "Messes", "Landjägers", "alt Landjägers") Kolb (1803-07-08 bis 1866-10-18)

Sohn

Joseph ("alt Landjägers", "Forsters") Kolb (1806-10-06 bis 1891-06-27)

Getauft durch 'Paroch.'.

Siehe 'Bürgereid 1798'.

In 'Unser Rheintal 1949' wurde erwähnt dass Joseph ein 'rüstiger Sechziger' war (wobei sich der Begriff 'Sechziger' aber auch auf die 1760er-Jahre beziehen könnte). Wenn er tatsächlich über 60 Jahre alt war, dann müsste es sich um einen vor 1738 geborenen und nach 1798 verstorbenen Verwandten dieser Person handeln.

Josef stand jahrelang in fremden Kriegsdiensten. Als er zurückkehrte, rief er die Oberrieter auf die Herrschaft der Eidgenossen abzuschütteln. Da er dabei fast jeden Satz mit "man muss" anfing, nannte man ihn bald "General Muß". Als Rädelsführer (bewaffneter Aufstand und Verweigering des Eides auf die neue Verfassung) steckten ihn die neuen Herrscher für eine längere Zeit ins Gefängnis.

Gemäss Taufbuch verstorben am 5. Februar 1855 (Seite 119, No. 5). War bei der Hochzeit mit 'A: Maria Büchlerin' 'ex Moos' noch ledig ("h: Juv:"). Anlässlich der Hochzeit der Tochter 'Anna Maria' (1846) 'Joh. [!] Kolb Musses' genannt. Verstorben am 5. Februar 1855 um 6 Uhr an "Altersschwäche". Versehen. Beerdigt am 7. Februar 1855 (Pfarrer Ackermann).

General Muß

... Nach mündlichen Ueberlieferungen in Oberriet soll Hofammann Lüchinger in einer öffentlichen Versammlung auf dem sog. 'Kreuzbüchel' in Montlingen [Anm.: der Chrüzbüchel befindet sich etwas nördlich von 'Stein' in Oberriet] von nutzlosem Widerstande abgemahnt haben mit den Worten: "Ihr einfältige Oberrieter! es nützt doch nünt; mir müend üs doch füege". Darauf erhob sich aber aus der Versammlung ein gewisser Joseph Kolb, Forsters, der eine Zeit lang in österreichischen und holländischen Diensten gestanden, mit der Erklärung : "er habe es wie jener König (?) vor Belgrad. Er gebe nicht ab, bis ihm die Rocktasche am Leibe verbrenne". Diese heldenmüthige Erklärung veranlasste die Oberrieter, in ihrem Widerstande zu verharren und zum Leiter desselben eben den Joseph Kolb zu ernennen, welcher davon den Spitznamen 'General Muss' erhielt*). Beim Anrücken der Executionstruppen, der sog. 'Herisauer', soll der "General" die Montlinger unterhalb ihres Dorfes aufgestellt haben, die Getreuen von Oberriet und Eichenwies, die er selbst zu Pferde befehligte, herwärts dem Rötelbach, ob dem sog. Riethag. Die Oberrieter haben auf die Regierungstruppen geschossen, die sich für einmal nach Altstätten zurückzogen. Dort hatte man laut Rathsprotokoll schon im Mai einen Ueberfall der Stadt durch "die schlecht denkenden Einwohner von Oberriet" befürchtet und deswegen eine Zeit lang Tag und Nacht besondere Wächter "zu denen Kanonen bestellt". Dem Joseph Kolb blieb sein Spitzname bis an seinen sel. Tod, und sein geflügeltes Wort von der am Leibe brennenden Tasche wird. jetzt noch hin und wieder in Oberriet gehört. — In dem St. Gallischen Kantonsarchiv findet sich über alle diese Ereignisse Nichts. Die betreffenden Aktenstücke werden wohl in dem helvetischen Archive niedergelegt sein. ...

*) Der Spitzname 'Muss' soll der Familie schon früher als Andenken an einen Vorfahren Hierony-mus anhängig geblieben sein …

Quelle: Der Hof Kriessern, 1878 [JH1878]