Anna

Göldi

* 1734-10
† Di, 1782-06-18

Personalien

Name

Anna Göldi

Bürgerin von

Sennwald, SG

Geboren am

1734-10

Taufe am

1734-10-24

Gestorben am

1782-06-18

Wohnort(e)

Sax, ZH (1759)

Eltern

Vater

Adrian Göldi (1696-07)

Mutter

Rosina Göldi-Bueler (1702-06-25 bis 1761-08-13)

Partner

Lebenspartner

Adrian Bernegger (?)

Lebenspartner

Jakob Rhoduner (?)

Lebenspartner

Johann Melchior Zwicky (~1745)

Kinder

Sohn

Adrian Göldi (1759-01-15)

n.n. Göldi (1765)

Sohn

? Göldi (1774)

Gemäss anderer Quelle im August 1734 geboren. Von 1762 bis 1765 arbeitete Anna Göldi im Pfarrhaus in Sennwald. Der Tod des zweiten Kindes wurde Anna als Kindstötung angelastet. Sie wurde an die Schandsäule gestellt und für sechs Jahre in das Haus ihrer Schwester verbannt. Bereits aber 1768 zog Anna ins Glarnerland. Sie trat bei einer der reichsten Familien des Glarnerlands, bei Alt-Pfarrer Johann Heinrich Zwicky in Mollis in den Dienst ein. 1771 starb der Hausherr. Was aus dem Sohn, der in Strassburg in Pflege gegeben wurde, geworden ist, weiss man nicht. Im Archiv der Stadt Strassburg wurde weder ein Eintrag auf den Namen Göldi noch einer auf den Namen Zwicky gefunden. Vermutlich 1775 oder anfangs 1776 trat sie in einen neuen Dienst in Glarus bei einer Buchbinderfamilie ein. In dieser Zeit lernte sie die Eheleute Steinmüller kennen (Schlossermeister Rudolf SteinmülIer). Nach zehn Wochen wechselte sie die Stelle und nahm für weitere vier Jahre eine Arbeit in einem angesehenen Bürgerhaus in Glarus an. Ihre letzte Stelle trat sie Mitte September 1780 im Hause des Arztes und Fünferrichters Johann Jakob Tschudi an. Johann Jakob Tschudi war 1747 geboren worden (in Joachim Heers Bericht heisst es, Anna Göldi sei 43 Jahre alt gewesen, als sie bei Tschudi zu arbeiten begann; nach den Angaben des Staatsarchivs St. Gallen wurde sie 1734 geboren und war damals also 46 Jahre alt). Ihre Dienstherrin, Elsbeth Tschudi, geb. Eimer, war bei Anna Göldis Diensteintritt erst 28 Jahre alt, hatte aber schon zehn Kinder geboren. Von diesen sieben Mädchen und drei Knaben lebten zu jenem Zeitpunkt nur noch fünf. Ein Streit mit der ältesten Tochter (Anna Miggeli) führte letztlich dazu, dass Anna als Hexe hingerichtet wurde.

Steckbrief: dick und gross!

«Löblicher Stand Glarus, evangelischer Religion, anerbietet sich hiermit demjenigen, welcher nachbeschriebene Anna Göldin entdecken, und der Justitz einbringen wird, Einhundert Kronenthaler Belohnung zu bezahlen; womit auch alle Hohe und Höhere Obrigkeiten und Dero nachgesezte Amtsleuth ersucht werden, zu Gefangennehmung dieser Person all mögliche Hülfe zu leisten; zumahlen solche in hier eine ungeheure That, vermittelst geheimer und fast unbegreiflicher Beibringung einer Menge Guffen [Stecknadeln] und anderen Gezeug gegen ein unschuldiges acht Jahr altes Kind verübet hat.

Anna Göldin, aus der Gemeind Sennwald, der Landvogthey hohen Sax und Forstek zugehörig, Zürchergebiets, ohngefähr 40. Jahr alt, dicker und grosser Leibsstatur, vollkommnen und rothlechten Angesichts, schwarzer Haaren und Augbraunen, hat graue etwas ungesunde Augen, welche meistens rothlecht aussehen, ihr Anschauen ist niedergeschlagen, und redet ihre Sennwälder Aussprach, tragt eine modenfarbne Jüppen, eine blaue und eine gestrichelte Schos, darunter eine blaue Schlingen- oder Schnäbeli-Gestalt, ein Damastenen grauen Tschopen, weis castorin Strümpf, ein schwarze Kappen, darunter ein weisses Häubli, und tragt ein schwarzes Seidenbettli.

Datum, den 25. Jenner St. v. 1782.

Kanzley Glarus evangelischer Religion.»

Quelle: Neue Zürcher Zeitung, Nummer 12, 9. Februar 1782