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Geld im RheintalDie AnfängeIm 9. und 10. Jahrhundert zirkulierte der Denar (Pfennig). Dieser wurde im Verlaufe der Zeit immer dünner und leichter geschlagen, bis letztlich der blechartige, aber noch immer zweiseitig geprägte Dünnpfennig (Halbbrakteat) im 11./12. Jahrhundert resultierte. Dieser wog gerde mal noch 0.4 bis 0.6 g. Um 1160 ging man dann im süddeutschen und nordschweizerischen Gebiet zur einseitigen Prägung über (Brakteaten). Im 13. Jahrhundert gab es im Bodenseegebiet mehrere Münstätten. Der Zürcher und der Konstanzer Pfennigs prägten den nordöstlichen Raum der Schweiz. Im Rheintal spielte vor allem der Konstanzer Pfennig für eine ganze Reihe von Münzstätten des Bodenseegebiets im 13. Jahrhundert eine grosse Rolle. Am 19. April 1240 erliess der Konstanzer Bischof Heinrich von Tanne ein Münzedikt, das für die Münzstätten Konstanz, St. Gallen, Radolfzell, Überlingen, Ravensburg und Lindau gleiches Gewicht und gleichen Feingehalt der Prägungen festschrieb und auch gemeinsame Vorschriften bezüglich Geldwechsel und Silberhandel formulierte. Neben dem Konstanzer Pfennig hatte der Heller oder Haller(seit dem 12. Jh. geprägt in Schwäbisch Hall) eine überregionale Bedeutung. Der Heller war ein leichter und relativ geringhaltiger Pfennig (500/1000 fein). 1402 wurde 1 Pfund Pfennige für 2 Pfund Heller gehandelt. Der Angster war eine dünne, einseitig geprägte Schweizer Pfennigmünze (ab dem 14. Jh.). Die letzte Prägung war 1847 in Luzern. St. Galler Angster (aus dem 1. Viertel 15. Jh.). Fundort: Montlingen (bei der archäologischen Untersuchung der Pfarrkirche St. Johann 1958/59). Währenddem bislang der Pfennig die Geldlandschaft geprägt hatte (auch grössere Summen wurden in abgewogenen Pfennigen oder aber in Silberbarren beglichen!), kamen im 14. Jh. andere, grössere Münzen in den Umlauf. Es waren dies vor allem Gold und Silbermünzen aus Münzstätten aus dem Oberitalien und aus dem lothringischrheinischen Gebiet. Der Trend der (geographischen) Durchmischung der Münzen nahm im 15. Jh. weiter zu. Auch in dieser Zeit bildete sich eigene Währungssysteme mit verschiedenen Werten (vor allem Schillinge, Plapparte und Kreuzer). Die Schillinge und die etwas höherwertigen Plapparte (der Unterschied beträgt 3 bis 4 Heller bzw. 1 bis 2 Angster) stammen oft aus den Prägestätten Basel, Bern und Zürich, sowie Konstanz, Überlingen, Ravensburg, Ulm, Stuttgart und Nürnberg. Ende des 15. Jh. neuentdeckte Silbervorkommen im Tirol, später auch in Böhmen, und das Bedürfnis nach grossen Silbermünzen führten zur Ausprägung von Talern (zuerst im Tirol), Dicken (zuerst in Mailand) und Batzen (zuerst in Bern). 1421 wurden Plapparte zu 15 Pfennigen in Bern geprägt, als Nachfolger des Schillings. Später prägten die Städte Zürich, St. Gallen (erste Schweizer Münze mit Jahreszahl), Basel, Solothurn, Laufenburg und das Bistum Sitten diese Münze. Bis zur Einführung des Dickens war der Plappart die grösste Silbermünze in der Deutschschweiz. Mit der Zeit wurde er vom Batzen verdrängt (1501 wurde der Plappart als Halbbatzen bezeichnet). Quelle des Bildes: St. Galler Plappart von 1424, Durchmesser 21.5 mm (Münzkabinett Winterthur, Inv. Nr. S 495; Fotografie Lübke & Wiedemann, Leonberg). An Goldmünzen ist vor allem der Gulden (oder 'Zecchino' in Venedig) zu nennen (Österreich - Münzstätte Judenburg, Ungarn - Münzstätte Buda, etc.). Initial gab es hier den Florentiner Gulden, nach etwa 1380 trat jedoch eine Nachprägung, der rheinische Goldgulden (als Oberbegriff für die Gulden von Köln, Mainz und Trier sowie der Kurpfalz), in den Vordergrund. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde eine Reihe von neuen Nominalen geschaffen. Eines davon war der handliche Batzen zu 4 Kreuzern oder 2½ Schillingen (zwischen Schilling und dem viel zu grossen Taler zu 4050 Kreuzern gelegen). In der Schweiz wurde der Batzen zuerst in Bern und ab 1492 in Solothurn und ab 1499 in Konstanz geprägt. Zürich, St. Gallen und die Reichenau folgten um etwa 1500. Um 1535 wurde die beliebte Münze, meist in Form des Halbbatzens, in über 40 Münzstätten hergestellt. Der Batzen wurde ursprünglich in Silber, ab dem 17. Jahrhundert aber in Billon geprägt. Im Rheintal waren Batzen und Halbbatzen aus Isny, Öttingen, München und Zürich vertreten. Zu Batzen aus St. Gallen, Konstanz, Chur oder Kempten gibt es im Rheintal keine Funde. Der Wert des Batzens differierte im Laufe der Zeit je nach Prägungsort. Im frühen 18. Jahrhundert stand der ganze Batzen bei fünf Kreuzern (1/12 Reichsgulden), der reguläre Batzen bei vier Kreuzern, der Basler und Zürcher Batzen war bei 1/18 Gulden angelangt, der St. Galler Batzen bei 1/17 Gulden. KantonalmünzenKaiser Friedrich II. gewährte den Berner Bürgern bereits um die Mitte des 13. Jahrhunderts das Recht eigene Silbermünzen zu prägen. Der Standort der ältesten Münzstätte ist nicht bekannt. Im 15. Jahrhundert befand sich die Münzstätte direkt neben dem zwischen 1406 und 1417 erbauten Rathaus. Spätestens seit 1377 besass der Rat die alleinige Verantwortung über die in Bern hergestellten Silberpfennige (deren Feingehalt er jeweils in verschiedenen Münzordnungen festlegte). FrankenAm 14. Dezember 1849 erklärt sich der Ständerat mit 31 gegen 8 Stimmen und am 26. April 1850 stimmt der Nationalrat mit 64 gegen 36 Stimmen für die Einführung des französischen Münzfusses.
Die ersten Münzen der Eidgenossenschaft wurden in Paris und in Strassburg geprägt.
Diese Münzstätten waren privatwirtschaftliche Unternehmungen, standen aber unter staatlicher Kontrolle.
In seiner Botschaft für die Errichtung einer eigenen Münzstätte schrieb der Bundesrat 1854: Von 1853 an wurde versuchsweise die frühere Münzstätte des Standes Bern am Gerberngraben für die Herstellung des eidgenössischen Geldes benützt. Die Einrichtungen derselben waren jedoch ungenügend. Der Bund beschloss daher die Errichtung einer eigenen Münzstätte bzw. wollte die alte Berner Münze übernehmen und technisch zweckmässig ausbauen. Dem Bundesrat erschien der Kaufpreis von Fr. 115'000.-- kein zu grosses Opfer "gegenüber dem erreichten Zweck der Unabhängigkeit vom Ausland, der Sicherung einer eigenen Aufsicht und Leichtigkeit, für den jeweiligen grösseren oder kleineren Bedarf des Landes zu sorgen." Am 1. September 1855 wurde die "Alte Berner Münze" als erste Eidg. Münzstätte eröffnet. Quelle: Die eidgenössische Münzstätte - ein Historischer Rückblick (mit einem Beitrag von Dr. Martin Fröhlich). Als auch die Räume und die technische Einrichtung der alten "Münze" zu eng und ungenügend geworden waren, wurde nach Beschluss der Bundesversammlung vom 10. Oktober 1902 auf dem Kirchenfeld in Bern eine neue Eidgenössische Münzstätte erbaut und am 2. Juli 1906 eröffnet. Der Münzumtausch fand in den Jahren 1851 und 1852 statt (im Thurgauer und im St. Galler Gebiet im Mai / Juni 1852). Die Münzeinlösungsverordnung vom 5. Mai 1852 regelte diesen Umtausch. Der Regierungsrath des Kantons Thurgau, nach Einsicht des Beschlusses des Bundesrathes vom 3. Mai 1852,
betreffend die Einlösung der alten schweizerischen Münzen in den Kantonen Appenzell beider Rhoden, St. Gallen und Thurgau,
Behufs der Einführung des schweizerischen Münzfusses im Kanton, verordnet: Goldsorten
Grobe Silbersorten
Kleine Silbersorten
Billon- und Kupfersorten
Falsche Münzen werden nicht unter dem Gewichte von 1 Loth abgenommen, und einzelne Stücke sofort zerschnitten zurückgegeben. Insgesamt 65’823’017 Münzen wurden eingezogen, im Wert von 15’012’626.44 Franken. Ihr Gewicht betrug total 156’978.847 kg. Davon waren 8'418 Goldmünzen im Wert von 216’567.05 Fr. Die ältesten Münzen waren Basler-Vierer aus dem 15. Jh. Im April 1851 beschloss man, der Bevölkerung und Institutionen die Möglichkeit zu geben, für Sammlungen alte Geldstücke auszuwählen. Ca. 40 Personen meldeten sich und lasen Geldstücke für ca. 45’000.- Fr. heraus. Ende Oktober 1852 waren alle eingezogenen alten Münzen eingeschmolzen. |
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Erstellt durch Daniel Stieger (letzte Nachführung am 6. April 2023)