Büchlein mit medizinischen und magischen Rezepten für Vieh und Mensch
Das Rezeptbuch ist im Staatsarchiv Luzern als Archivalieneinheit PA 186 zu finden.
Besitzervermerk: "Dieses Buoch gehört Sebastian Asner in Wildbad der Pfarrei Leeder 1638".
Das Buch wurde von Pater Hans Kaufmann (Missionsseminar Werthenstein) am 22. Juli 1988 dem Staatsarchiv als Geschenk vermacht.
Das Büchlein enthält viele Begriffe, welche heute in dieser Form nicht mehr gebräuchlich sind:
Ein Ross ist vernagelt.
Ein reches Ross oder Vieh.
Ein Ross läuft auf. [anschwellen? aufblähen?]
Einer Kuh wird der Nuz [Nutz] genommen. [Milchertrag?]
Das Schönmachen nach dem Kalben.
Wenn der Kuh die Leber fault.
Eine Kuh ist übergelig [jähzornig?].
Ein Vieh hat die Scherza.
Eine Kuh will nicht rendern.
Wenn jemand hier Bescheid weiss, dann werden Deutungen gerne per
e-Mail entgegen genommen.
__________
Johannes Kaufmann: 21. Mai 1918 in Nottwil bis 12. April 2009 (Profess 15. September 1943, Priesterweihe 5. August 1948).
Rezepte ohne Gewähr :-)
Inhalt
Dieses Buoch gehört Sebastian Ofner in Wildbad der Pfarrei Leeder, Anno 1638.
Vür die Roß
Einen Roßdrunk für daß Grimmen [1] 1 [2 3]
Wenn ein Roß nicht stallen kann [3] 4 4 4 12
Wenn sich ein Roß drit oder getreten wird [5 5 6] 7
Wenn ein Roß den Fuß über tretten hat 7
Für die Gelbsucht beÿ Roß und Vich [8] 9 9 9
Wenn ein Roß vernagelt ist 10
Wenn ein Roß rech ist 10
Schwarze Roß weiß zu machen 10
Wann sich ein Roß nicht wil beschlagen lassen 11
Wann ein Roß übel färt 11
Wenn ei Roß nicht fresen will 11
Daß ein Roß nicht steiv werde 12
Wenn ein Roß auflauft 13
Vür das Fich
Wen es in einnem Stall felt beÿ
Roß oder Vich oder in der Milch [55] [17 18 19] 19
Das keinem Vich nichts zukommen kann 19 20 20 20 21
Wen eine Ku Blud in der Milch gibt [21] 52
Wen eine Ku nicht verichten kann 21
Wen einer Ku der Nuz genommen
und Man diese Berson so in
genommen zeichnen will 22 23 24 25 26
Wen sich eine Ku nach den Kalb
nicht schöngemacht hat [27] 27 28 28 42
So eine junge Ku das erste Kalb bringt 28
Wenn ein Vich verbleht ist [29 29 30] 31 31 [32] 32 32 33
Ist ein Fich rech oder aufbahen [?] 31
Vor das außrieren 33 [33]
Weneinem Tir der Kifer gestelt ist [34] 35 36
Wan den Kühen die Leber faulen 37 37 37
Ist ein Roß oder Vich rech [38]
Die Kälber zu entwönen [38]
Vor die Würmer des Vichs [39]
Wan ein Fich übergelig ist 39 39
Wan eine Ku nicht trägig werden will [40] 44 44 44
Wan einer Ku das Eüter ver hegst ist 40
Vor das Gliderwasser 41
Wan einer Ku die Zäne waglen 42
Wan ein Fich die Scherza hat [43 43]
Einen Kieldrunk für das Viech [45 56]
Wan ein Mensch oder Vich von
bösen Leiten angregriven ist
um sie für immer aus dem
Hause zu verbannen [45 46 47]
Wan ein Vich den Durchmarsch hat [48]
Wen ein Roß daß Vüllin nicht will saufen lassen [49]
So macht manß auch der Kuh [49]
Dem Fich ein zu geben vor Hegserei [50]
Wan ein Vich Bris hat 50 [55] 51 51
Wan den Vich der Nuz genommen ist [51]
So die Würmer ins Korn kommen [52]
Willst du einen Ochsen abrichten [52]
Wenn ein Mensch oder Vich vergiftet worden ist [53]
Das das Wetter nicht in dein Haus schlägt 54
Kommt man um ein Stuck Vich durch böse Leid [54 55]
Vür den Lungenbrand [55]
Hat ein Roß ein Bristlein oder Floßgallen 14
Wann ein Mensch oder Vich oder Roß die Schweine [?] hat [14]
Wie die Auszärung beim Menschen [128]
Wie den kalden Fluß bei Menschen [60]
Wie den Durch Marsch bei Menschen 86 87 94 107
Wie den kalden Fluß 128
Wie die Schweine bei Menschen u Vich 134
Wen ein Kind oder Große Rufen hat 4
1
Einen Ross Drunk für das Grimmen
Nim ein halb M. Neügemolkene
Milch las sie 3 mal aufsieden
um 3 Xr Baumöl um 3 Xr
Negelingewürz und das Gelbe
vom Ei ein Knofel [Knoblauch] darzu das
under einander gerührt und
ein geschit. X
Vor das Darmgicht anzuhencken.
Hat ein Roß ein Bristlein
oder Flosgallen 14
Anm.: Galle ist eine Pferdekrankheit, die sich an den Knien oder in dem Huf und an den Fersen äussert und
im ersten Fall die Floss- oder Flussgalle, im letzteren aber die Steingalle genannt wird.
Die Flossgalle ist ein fetter, weicher Höcker, in- und auswendig an den Knien eines Pferdes,
welcher voll gelben Wassers ist, und mit der Zeit zu einem harten Knorpel wird.
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2
Für das Gremen zimberdi.
Erstlich Wird der Vor Namen
gemeint wie man heist: Mag
ein Mensch oder Vich sein.
Dann spricht man.
O Jerusalem, du Jüdische
Stath da Kristus Gekreuziget
ist Worden das Wasser soll
werden, zu Wasser und
Bluth das ist dir für Wei=
fell und Darmgicht gut.
In [im] Namen der heiligsten
3 faltikeit, Gottfater Gott=
sohn und Gott heiliger Geist.
und so alles 3 mal hinter
einander Gebet tut hernach
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3
bethe 3 Vaterunser. X
Für das Gremen bei Roß
und Fich
Nim 3 oder 4 Stück har von
einer Menschenscham einer
Stuth von einem Manzbild
einem Gaul von einem Waib=
spild in einem Brod. X
Wen ein Roß nicht Stallen kan.
Anm.: stallen = Wasser lassen
So nim ein halb M. Milch
laß sie 3 mal aufsieden,
ein edwas von allen 4 Warzen
an allen 4 Füssen nim etliche
Pfefer Kuglen ein brentes [?]
Hirsch horn einen Knofel
dazu alles unter einander
gerihrt und eingeschit. X
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4
Ein Anteres.
Binde ihm Pederlingwurze=
ln in das Mundstück oder
brunze in einen Löfel
oder in die Hand und giß
ihm ins Ohr. X
Ein Anderes.
Gibim vor 2 Xr Krebsaugen
ein, so wirds im geholfen. X
Ein Anderes.
Oder due dem Roß einwenig
Salz in das Schloß, es hilft
auch. X
[andere Schrift] Bei Menschen oder Kinder wen
eines Rusen hat. Zimberdi.
Nachtbrand ich töde dich. +++
Dreimal gesprochen an einem
flüßenden Waßer u. andupfen.
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5
Zimberdi.
Wann sich ein Pferd drid oder
getreten wird so sprich.
Drit ich dimme dich im Namen
der heiligsten 3 faldikeit
Gott Vatter Gott Sohn Gott
heiliger Geist. So 3 mal
hinder einander gesprochen.
Wan du sprichst Ich dime dich
so drit mit deinem Fus alemal
einwenig den Schaden, und
mache mit den Fus das Kreiz.
Ist der Rechte Fus so nimst
du den Linken ist der Linke
so nimst du den Rechten.
Hernach bete 3 Vaterunser. X
Ein anderes Zimberdi
Wan sich ein Pferd drit.
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6
So sprich es 3 mal.
Pfert ich drete dich wie die
Juden unseren Herrgott beÿ
der Kreizigung Kriste dreten
hant. Im Namen Gottes
Vaters und des Sohn und
des heiligen Geistes amen.
und hauche es allemal
an und Mache mit dem
Fus das Kreiz und bethe
3 Vaterunser. X
Ein Anderes, Zimberdi.
So stoch auf die andere Seite
lange mit deinem Fus
vornen durch und dret ein=
wenig den Khanden ist der
Rechte so nimst du den
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7
Linken Fus und sprichst
3 mal du hast dir nit treten
der Teifel hat si Treten
Im Namen Gottes Vaters
Gottes Sohnes und Gottes
heiligen Geistes amen. X
Ein Anderes so sprich.
Frisch ist die Wund glittselig
ist die Stund, selig ist der
Mann, der di Wund wieder
heilen kann X X X 3 mal. X.
Wenn ein Roß den Fuß über
stossen hat.
Der nehme einen Stein unter
einer Droflate [?] und stelle
dem Roß den Fuß darauf
spreche: Ich stelle dem
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8
Roß den Fuß mich auf einen
harten Stein ich habe Klagen
an meinem Bein, ich habe
Klagen an meinem Blud,
welches mir so wehe thut,
es seÿ weiss oder schwarz,
grau oder roth, in dreÿ
Tagen sei es Tod. X X X 3
mal gesprochen. X
Für die Gelbsucht bei Roß
und Füch [Vieh].
Nim Inziun Bulfer und
Haselwurzen Bulfer unter
einander gethan und Morgens
Nichtern eingegeben etliche
mal. es hilft. X
Top
9
Vor dir Gelbsucht.
3 mal gesprochen: Wasser
laß dich nicht fliessen. Den du
wollest mir sieben und 77
gerleÿ biesen. X X X.
Ein Anderes.
Kaufe für 6 Xr Anisöl
in der Apothek, lasse 12 - 15
Tropfen davon in einem
Löffel voll Brantenwein
laufen, und eingenommen,
des Tages 2. bis 3 mal
wiederholt so wird sie wegkom=
men. X
Ein anderes
Gib einem Roß an Sankt
Martins Abend zu Nacht,
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10
und an St Martins Tag
morgens frih, rohe Gerste
zu fresen, so bekomt es das
selbige Jahr die Gelbsucht
nicht. X
Wen ein Roß vernagelt ist.
Wegwartknöpf ungerad thue
si alle hinein es hilft. X
Wen ein Roß rech ist.
Gib ihm Eisen Kraut auf
dem Futer zu fressen. X
__________
rech = Futterrehe (man glaubte, die Rehe entstehe nach der hastigen Aufnahme von Futter,
insbesondere der Gerste, nach einer langen Reise, resp. nach schwerer Arbeit;
das Futter werde nicht ausreichend verdaut, woraufhin dann böse Feuchtigkeit entsteht,
die zuerst den Rücken und dann den Leib einnimmt, so dass das Tier weder gehen noch stehen mag)
Schwarze Roß weis zu machen.
Nim Geissgallen und bestreich
damid was weiß sol werd
en. X
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11
Wan sich ein Roß nicht will
beschlagen lassen.
So sprich ihm ins Ohr.
Kasper habe dich X Melcher
binde dich X Baltes strike dich X,
X X X.
Wan ein Pferd übel färt.
Nim Meerrettig und Salz da=
runter gethan in einem Mörser
wohl zerstosen und den Saft
daraus gebrest, den Pferd in die
Ohren gethan, es ist auch gut
für Menschen. X
Wan ein Roß nicht fressen will.
Die Zähne mit Pfefer und
Knofel wohl geriben. X.
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12
Das ein Pferd nicht steif
werde oder sich verfange.
Plinius schreibt, man
soll ihm einen großen
Wolfszahn an den Hals
hengen. X
__________
Gaius Plinius Secundus Maior (* ~23 in Novum Comum = Como; † 25. August 79 in Stabiae)
Ein Pferd das nicht stallen
kann. Nim einen
Hasensprung und binde ein
Stein daran, und laß
das Pferd darüber trin=
ken, es stallet gleich. X
Top
13
Wen ein Pferd auf
lauft.
Dan nehme man 4 bis
5 Pfund frisch gemolkene
Milch, mische 1 par Loth
schwarz geriebenen Schnu=
pftapak darunder, oder
stattdes Tabaks ein Essig
und zeriebenen Sauer
Teig oder Hefel darzu,
dis gib dem Pferd ein
und dreÿb es la[n]gsam
herum so wird durch
eine leicht art geretet. X
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14
Wen ein Roß ein Bristlein
oder Floßgallen hat.
So kauf in der Abodek um
6 Xr Salmiakgeist, schmir es
Tags 3 mal fleisig ein u.
in 8 Tag mus alles ganz gut sein.
Wenn ein Mensch oder Vich
die Schweiren [?] hat. oder Roß.
So gib im des Tags 3 mal ein
Mies [?] von einem Eichenen
Feldkreuz in einer ungeraden
Stund um halb 11 Uhr um halb
5 Uhr und um halb 9 Uhr
allemal in den 3 höchsten
Namen in einem Brod.
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15 & 16
[Seiten fehlen - herausgeschnitten.]
Top
17
Wen es in einem Stall fel.
Bei Roß oder Vich oder in
der Milch.
So nim Eber Wurzen [Eberwurz] Bulfer
und Gundelremen [Gundelrebe?] Bulfer halb
so fil Vanst auch einwenig Ha=
selwurzen Kreiter daran
tun gibs dem Fich 3 oder 5
Morgen Nichtere ein jedes
sich einen guten Eslöfel foll
auf einmal ein gegeben
oder 3 mal must du in Löfell
dun und alemal ein oder 3
solche Zetel darzu [Bleistift: 'N. |. B.']
und allemal von den geweichten [geweihten?]
Sachen etwas daran Mischen .X
Und Abens nach der Futers Zeit
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18
mach einen Rauch im Stall
du Zangenzeig Bakum [?] und
einen Asanck [?] in den Rauch
3 Tag
Grab eber Wurzen in Maria
Himel fart vor aufgang der
Sonne da kannst du edliche Weichen
lasen in der Zang trag alzeit
einigen breÿ dir in Sack. Jezt
grab und sprich Wurz ich
sprich dich an im Names des
aller Heiligsten 3 faltig=
keit Gott Vater Sohn und
heiliger Geist die seligste
Jungfrau Maria Muter
Gottes zwischen Ihrem Schuz=
mantel Grab ich die Wurzen aus.
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19
Das hilft fir [für] Leid und Fich
Wan du etwas dokterst so gib
zuerst deinem Vich etwas vor
du aus dem Hause gehest
und gis selbst etwas von der
geweichten Wurzen. Ist das
Fich krank so gib im auch etwas
von den geweichten Wurzen. X
Wan den Kühen die Milch genomen
wird.
Nim Gamfer, Eier und schwarzen
Kümel, gibs dem Vich ein. X
Das keinem Vich nicht zukomen
kann.
Wen man beckt, so gieb dem
Vich das Löschwasser zu
trinken. X
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20
Von Hexen und Zauberei.
Henge eine Mer=Zwibel
über die fürnemste Thür
des Hauses, so wird dir kein
Mensch darinnen verderben. X
Wenn einem Fich der Nuz
genommen ist einzugeben.
Wieder die Milchdieb.
Nim Hasenhapelen und
leg sie unter die Türe, dadurch
das Vich aus und eingeht
so wirt man dir keine Milch stelen.
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21
Ein Mittel das einem Vich nicht
zu komen kann.
Gib im wenn man beckt Löschwa=
ser zu trinken. X
Wan eine Kuh Blud in der Milch
gibt.
Nim Ringelblumen Kraut
nach Belieben, und gib es der
Kuh zu fressen, siede auch
das Kraut mit Wasser und
Wäsche das Euter damit,
hernach melke die Kuh auf
einer Glut und lasse den
Dampf wohl an das Euter
gechen. X
Wan eine Kuh nicht verichten
kan.
Top
22
So sied ihr Leinsamen in
Wasser, gibs ihr zu trinken. X
Wann einer Kuh der Nuz genommen
und man dieser Person so
ihn genommen, zeichnen will.
So gehe in den Kramladen
an den Tag dennetrius, kauf
einen Nachel wie man in
bitet so musst du ihn bezahlen
und an diesem Tag auch schni=
den lassen, der Nachel muss
4 egeg seÿn und eine Spanne
lang, so dick als ein Zollstab,
Und was der Schmid fortert
muss du ihm bezalen,
hernach Morgens frü
Top
23
nim du Milch von der Kuh
in Gottes Namen, ehe die hegs
melken hut, hernach Morgens
mache ein feuer auf und zwar
so lang bis er glihent wird.
Hernach nim die Milch und
thue sie in ein Geschirr; dann
nim eine hölzerne Zange
und hole den Nachel aus
dem feuer, und thue den
Nachel in das Geschirr, wo
die Milch ist, so lang, bis
die Milch von dem Nachel
auf getroken ist. Läst
du di Milch völlig aus
Top
24
troknen, so muß die Hex
sterben, wan du aber die
Milch nicht gar austroknen
lest so bekomt sie Blatteren an
Händ und Gesicht, daß die
lange Zeit vor keinen
Menschen gehen darf. X
Ein Anderes.
Wen du ein halbes Rosteisen
findest, das noch 3 Löcher
hat, so mache es glühend
thue es in die Milch hinein
legen, wenn die sieden thut,
nimm 3 jerigrn Gärten
von einer Haselnußstaude,
Top
25
sie dürfen aber nicht
abgebissen seÿn, sondern
müssen die Knöpflein noch
oben haben, und schlage damit
in die Milch hinein und sprich
also = Ich brene und schlage
dich Trott, Morth in aller
Teufels Namen dis du
mir hier wird dessen Namen
gesprochen N.N., dem
man helfen will, meiner
Kuh die Milch wieder gibst;
Asank [?] einer Bohnen groß
und Zauber-Balsam von
1 Xr. darein gethan, in
Top
26
einer Schnitten Brod 3 oder
4 Morgens und Abends ein
geben; Morgens nichtern
und Abands nach der futters
zeit. X
Ein anteres das sie in einer
Minute probiren Mus.
Erstlich schaut man, das mann
von einem angegrifenen
Stük sich edwas vom Herz
bekomt, darnach nimt man
ein wenig Butter bratet
es wie man es esen
wolte, darauf nimt 3 Negel
von einem Toden=Sarg
Top
27
und mit den 3 Negel
das Herz ganz durch stechen
dan wird sie sterben Au=
genblicklich ist alles richtig
gut. Probatum. X
Wan sich eine Kuh nach dem
Kalb nich schön gemach hat.
So nim um 3 x Lorbör bulfer
um 3 x föderweis unter ein=
anter gerihrt auf 2 mal ein=
gegeben. X
Ein anderes.
Oder nim 3 Welschenusen [?]
nussen und verschlag sie
zu bulfer und gibs der
Kuh ein. X
Top
28
Ein Anderes. fürs Schönmachen
Oder gib ir Hasel wurzen ein
sant [samt] den Kraut in Waser. X
Ein Anderes.
Gib einer Kuh 3 Blätter
Haus wurzel ein. X
So eine junge Kuh das erste
Kalb bringt.
Gib der Kuh ein Stück von
der Nachgeburt, so bekomst
du eine gesunde Kuh und
von ihr auch der Nuz nicht
genommen werden. X
Top
29
Zimberdi Wen ein Fich ver
bleht ist. Sp sprich.
3 mal. Rind Mach dich
von diser Weid nicht durch
den Geist sondern durch das
ganze Fleisch im Namen Gottes
Vatters und des Sones und
des heiligen Geistes Amen.
Hauchers allemal an.
und fare mit der Hand iber
den Rugen hinaus. X
Ein Anderes.
Kauft einen Bludstein nim
eine Mas frisches Wasser
thud in ein Kerlein, du
Top
30
den Bludstein darein nim
einen Wözstein [Wetzstein] reib an
dem Bludstein bis das Waser
ganz Roth wird und schitz
dem Fich auf einmal rin. X
Zimberdi ain Anderes.
Was ich mit meinem rechten
Arm umring das es nicht
verspring, und 3 mail mit
der rechten Hand über den
Rücken hinaus gefaren,
X X X 3 mail gesprochen.
Top
31
Ist ein Fich Rieh oder
aufbachen.
So nim ein Hand fol Salz
Mach einen Noller grab
In in die Glud Las
in brinen dan gibt es
eine Kugel verklobfe
sie gib es ein. X
Wan ein Fich ferblet ist.
So gib dem Fich einen
Marogen ein in einer
Neigemolkenen Milch.
Oder Einen Alunstei verklo=
pft oder gesoden in einer
M. Wasser gesoten auf noch
ein geschit OX. X
Top
32
Wan sich eine Kuh blet.
Nim 3 Har von einer
frommen Scham, und gib sie
der Kuh ein; es hilft. X
Ein Anteres.
Nin [nim] 3 wurzen von breiden
Wegrich und gibs dem
Fich ein. X
Ein Anderes.
Ein Mensch sol mit einem
Messer von seinen Finger=
Nägel so vil herabschaben
als er kan, und dem Pferd
oder Vich von einem Brod
eingegeben. X
Top
33
Ist ein Vich verblet.
So nim ein Loth Holunder
Schnupftabak gibs dem
Vich ein. X
Vor das Aufrieren.
Kauf ein Kreizerseil drags
unberet nach Hause, darauf
viel Knöpf darvon gemach
und herzhavt an das Rir=
fas geschlagen nur nicht
oben auf das Ribele. X
Ein Anteres.
Nim vier Karte die Schelensau
und ein Messer welches 3 Kreiz
hat, und leg diese 2 Stük
unter das Rürfas wird es gleich X
Top
34
Wenn einem Tir der Kifer
gestelt ist.
So nim ein Gewichtes Pohler
Kreuzlein und eine Haber
hadel eine Gesten Echer
die 3 Stück in einer Maß
Wasser gesoten.
Jezt schit manß dem Fih rin
aber 3 mal abgesezt
und gesprochen, Ich schite dir rin
und dimme dich Kifergesbör.
Im Namen der heiligsten
3 Valtigkeit Gott Vater
Gott Sohn Gott heiliger
Geist. Dir 2 Echer las du Weiche
in der Zang.
Top
35
Ein Anderes für das Küfer
Gesber.
Nime deine 3 vorderen
finger du es dem Pferd oder
Fich vornen in das Maul
jetzt spreche Kolode ich sage
dir öfne dich. Im Namen
der heiligsten 3 faldikeit
Gott Vater Gott Sohn Gott
heiliger geist Amen.
Dies 3 mal gesprochen. X
Top
36
Kiefer gesper.
Ein Anderes.
Dem Lange mit den 3 vor=
dern fingern in das Maul
hinein und sprich 3 mal
Hefata, Hefata, Hefada
thue dich auf Im Namen
der heiligsten 3 Valtikeit
Gott Vater Gott Sohn
Gott Heiligergeist. Amen.
Dis 3 mal gesprochen. X
Top
37
Von den Kühen die Leber
Vaulen.
Gib einer Ku an St. Mar=
tins Tag einen Kwitenschiz
zu fressen. So fault ihr
das selbige Jahr die Le=
ber nicht. X
Ein Anderes.
Strei einwenig Wachholder
Asche in Eßig und gibs ihnen
rin, es hilft. X
Ein Anderes.
Nim grien Wachholder
bör und Enzian, Lungen
kraut mach es zu Pulfer
Top
38
gibs dem Vich etliche
mal ein. X
Ist ein Pferd oder Vich rech.
So nim ein Hemd einer frau
oder Magt Ihrer frauen
Krankheit legs in ein
frisch Wasser und laß
das rehe Vich davon drinken. X
Die Kälber zu entwönen.
Am driten vor dem Volen
und sol man die Kälber
entwönen so gibt es schön
und gros Vich. X.
Top
39
Vor die Wirmer des
Vichs.
Gib im 3 Händ vol Roß
dreck ein.
Oder Gib ihm von dem
grinen Schwam, so auf
den Mistlachen wechst
uns Schwimt. X
Anm.: Armes Vich!
Wan ein Vich übergelig ist,
gim im beÿ Zeiten Krotten=
Blumen zu essen so wirdes
Gesund. X
Ein Anderes.
Nim 3 Händ Voll Hampf
sammen, und eine grosse
Hand vol Hennen dreck. X
Anm.: Letzteres wegen dem Geschmack.
Top
40
Wan ein Ku nicht trägig
werden will.
Nim am frühling 9 Knöpfe
von einem Erlenbaum
mach sie zu Pulfer.
Gibs der Kuh in einem
brod ein. X
Wan eine Ku das Euter
ferhegst ist.
So soll man 3 Kreuzlein
Gundelreben winden und
einen jeden Strich dreÿ=
mal hinten durch die
füse melken dan gib
Top
41
der Ku die 3 Kreuzlein
zu essen geben und darzu=
folgende Worte sprechen:
Kuh da gib Ich dir die
Gundelreben da du mir
die Milch wilst wieder
geben. Im Namen Gottes
Vaters des Sohnes und
des heiligen Geistes
Amen. X
Vor das Gliedwasser.
Nim Hundbein bren
es zu Pulfer, und Seh
es jm die Wunde. X
Top
42
Wan einer Ku die Zehne
Waglen.
Nim frauen Krankheit oder
ihre Hemter und reib den
Fich die Zene damit. X
Anm.: Der Frau sollte man dies aber besser nicht erzählen.
Wann sich eine Ku nicht reinigen
will.
Osterabend wan man
mit den Gloken zusammen
leütet, soll man Gras
raufen, dasselbe aufheben
und wan sich eine Kuh nicht
reiniget, so gibt man
ihr von diesem Gras zu
fressen. X
Top
43
Wan ein Vich die Scher=
za hat.
So haue einen Eichenen
Span und Reib die
Scherza damid fest bis
sie Blüted. Dann laß
alles gehen. X.
Ein Anderes für die Scherza
für das Fich.
Nim eine gelbe Wage
Schmiere und mach sie
in einen frischen Wasser
an und Schmier sie edliche
mal die Schmiere wirt in
9 Wasser abgewessert zufor. X
Top
44
Wann eine Ku nicht
Rendern will.
Gib der Ku Kletenkuglen
samd den Kraut Dörr es
zufor in Scharten. X
Ein Anderes.
Gib der Kuh ein Messer
Schbiz vol Kupfer. X
Ein Anderes.
Nim ein Hempfelein Salz
Riäste es in einem Pfend=
lein gibs der Kuh ein. X
Top
45
Einen Kieldrunk fir
das Fich.
Nim von 2 Gschirlein
sissen Milch den Raum [Rahm?].
Nim ein Kwentlein Effeu
2 Schus Bulfer 2 Eslöfel
vol Lein Öhl ein Ei ein
hempfelein Salz ein wenig.
Seinfen [?] alles unter ein=
anter gerihrt und ein=
geschit. X
Wan ein Mensch oder Vich
von bösen Leüten ange=
grifen ist, umsie für
immer aus dem Hause zu
Verbanneb daß sie einem
nüht zu können.
Top
46
Bettzaierle, und alle
böse Geister, ich verbiete
euch meine Bettstatt, ich
verbitte euch im Namen
Gottes mein Haus und Hof,
ich verbiete euch im Namen
der heiligen Dreÿfaltig
keit mein Blud und fleisch
meinleib und Seel, ich
verbitte euch alle Nägel
loch in meinem Haus und
Hof bis ihr alle Berglein
gerattelt, alle Wässerlein
wattelt, alle Leüblin
Top
47
an den Bäumen zä=
hlet, und kommt der libe
Tag wo dir Mutter Gottes
ihren zweiten Sohn gebüh=
rt XXX 3 mal in dessen
Haus gesprochen dem
man helfen will, und
diesem seinen Tauf= und
Zunamen dazu gespro=
chen; ist viel 100 mal
approbird und bewärt
gefunden worden. X
Top
48
Wen ein Fich oder Kalb
den Durchmarsch [Durchfall] hat.
So Ropfe Brinnesla in Maria
Himmelfart for aufgang
der Sonne und dör sie in
Scharten mach ein Bulfer
daraus. Due ein wenig
Spennen wöthen heidlein
daran auch einwenig
Inschlet. X
Dud ein Ku Rodharnen.
So nim von der Ku ein
Kwerdlein Milch ein
Kwerdlein Seich ein wenig
Top
49
Föderweis und Biber=
nel Kreiter daran.
Alles undereinander
Gerirt und eingeschit. X.
Für das Fich.
Wan eine Kuh das Kalb
nicht wil saufen laßen.
So nim ein Müß fon einem
feld Kriz Gibs der Ku
ein sie Last es gredis
saufen in einem Brod.
So machs auch dem
Roß, wie beÿ der Kuh. X
Top
50
Dem Vich einzugeben
vor hexereÿ und Tei=
fels werk.
Anm.: Die Wortfolge SATOR AREPO TENET OPERA ROTAS ("Sator-Quadrat") ist ein Satzpalindrom.
Das Wort AREPO heisst eigentlich nichts und könnte als Eigennamen interpretiert werden.
Der Sämann (sator) Arepo hält (tenet) durch seine Mühe (opera) die Räder (rotas).
Nach einigen aus der Antike bekannt gewordenen Beispielen erhielt der Satz im frühen Christentum eine religiöse Bedeutung.
Er wurde wahrscheinlich von den ersten Christen auch als geheimes Erkennungszeichen (Kryptogramm) genutzt.
Der Satz gehört damit zu den ältesten Bekenntnissen der christlichen Religion in dem Sinn:
"Gott hat die Welt ausgesät und hält die Räder des Weltalls in Händen".
Bereits in der Antike eröffnete der Satz magische Verschlüsselungen und veranlasste immer neue Deutungen und Botschaften;
er gehört zu den am weitesten verbreiteten zauberkräftigen Zeichen des Abendlandes mit apotropäischer Funktion
(z.B. gegen Hunger, Dämonen, böse Geister, Feuersgefahr, Seuchen und Unheil).
Die ältesten in Europa aufgefundenen Beispiele stammen aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten und sind spiegelbildlich überliefert,
d.h. sie beginnen mit dem Wort ROTAS, und nicht wie die meisten Quadrate seit dem 8. Jh. mit dem Wort SATOR.
Wan ein fi Leit fat,
Scho wasche es sauber und
scheure es mit warmen
Lei Öhl sie vergehen. X
Ein anderes. Nim Schnupf
Dapak für 3 Xr sied in [ihn] in=
der Riermilch und Scheur es. X
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Ein anderes fir die Leis.
Nim Schweins Schmalz mach
es warm und schmir es
ein
Ein anderes.
Grabe Laußwurzen siede
sie in Wasser und wasche
das fich damit es hilft. X
So du weist, daß dem Vich
der Nuz genommen.
So melke die Milch aus
und hoviere [?] in die Milch,
rihre es um, du bekomst
den Nuzen wieder. XO
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So eine Ku Blud gibt.
Geb ihr das zu saufen,
es ferget. X
So die Würmer ins Korn
kommen. So nim Ölber
Holz, brenne es zu Pulfer
strei es über das Korn,
sie müsen alle sterben. X
Wild [willst] einen Ochsen abrichten,
so fare das erstemal in
Aschrigen Mitwuch, so
get er das ganze Jahr
gut. X
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Wie man Menschen und
Vich soll helfen wan sie
von einem vergifteten
Thier gebissen oder vergif=
ftet worden seÿn.
Fang eine grosse Krötte
im Dreÿsigst zwischen den
2 frauen, Tägen, schisse sie,
und lasse sie an der Sonne
verdarren, wo als dann
edwas vergivtet ist, so
lege die Kröte darauf,
es vertreibt die geschwulst
und ziht das Gift an sich, ist
auch gut in Pest=Zeiten zu
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gebrauchen, versehe
sich ein jeder Haus Vater
damit, es wird ihm Wohl
bekommen. X
Das das Wetter nicht in
ein Haus schlegt.
Habe in deinem Haus einen
einen Kreiz=Vogel so
schlägt es nicht in dein Haus. X
Kommt man um ein Stuck Fich
durch böse Brud so nim
von dem Stuck sich ein
Stuck Fleisch gibs dem
anderen Fich zu fressen
so wirst du um keins
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Mer kommen. X
Und feld es grob in der
Milch, so mische egiptische
Mumien an das andere
Zeig 1 Loth für 5 Stuck
und gibs dem Fich ein. X
xxx
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