Alte Flurnamen

Der Begriff 'Flurname' wird in der Namenforschung (Onomastik) uneinheitlich verwendet. Früher verstand man darunter Benennungen von Teilen des kultivierten Landes (d.h. der Äcker und Wiesen). Hier wird der Begriff für Benennungen von allen nicht bewohnten Örtlichkeiten verwendet (also auch für Berge, Täler, etc.). Im folgenden Text werden zudem auch einige Bezüge zu Ortsnamen hergestellt. Untenstehend werden also alle Arten von Toponymen aufgeführt. Diese werden immer mit dem Passus 'In Ortsnamen:' eingeführt.

Flurnamen sind ein des Jahrhunderte gewachsenes Namengut. Sie können so alt sein wie Siedlungsnamen und in althochdeutsche oder gar vordeutsche Zeit zurückreichen. Wo bekannt, wird dies in den unten stehenden Definitionen angegeben.

Legende:
ahd=althochdeutsch (750 bis 1050), an=altnordisch (800 bis 1350/1500), fnhd=Frühneuhochdeutsch (1350 bis 1600/1650), ger=germanisch (Sammelbegriff), igd=indogermanisch (Sprachfamilie), kelt=keltisch (Zweig der indogermanischen Sprachfamilie), mhd=mittelhochdeutsch (1050 bis 1350), mnd=mittelniederdeutsch (seit 1225/34 bis 1600), nhd=neuhochdeutsch (ab 1650/1700), nnd=neuniederdeutsch (ab 1600), lat=latein, od=oberdeutsch (süddeutscher Raum), slaw = slawisch

Weitere Bezeichnungen können in der Datenbank Schweizer Namenbücher gefunden werden (wobei dort die Abstammung der Begriffe nicht erklärt wird).

Index

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

 


A


AA / Ah / Au / Aue

ahd: aha = fliessendes Gewässer
ahd: ouwa = wasserumflossenes Land, Insel
mhd: ache

Steht für 'Fluss', 'Wasser', 'Bach', 'Strömung'. Das Wort wird seit mittelhochdeutscher Zeit appellativisch nur noch dialektal verwendet, findet sich aber in vielen Flurnamen. Formen ohne auslautendes -ch beruhen darauf, dass seit dem Mittelhochdeutschen intervokalisches -h- zum Hauchlaut wurde. Das Wort ist im Mittelhochdeutschen bereits stark im Rückgang begriffen und wurd durch 'Bach' ersetzt.

In Ortsnamen: Siedlung an einem Wasserlauf, einer Ache.

Acker / Acher

ger: akraz = Acker
ahd: ahhar (Genitivform: akres) = Acker
mhd: acker = Acker

Ägertli = kleines Äckerlein (verwandt mit -> Anger = grasbewachsenes Land).

Ake

nnd: Ake = ein kleines Stück Land (Nebenstück zu einem Hauptstück, abgetrennt durch einen Weg oder Graben)

Allmend

ahd: algimeinida = Allgemeinheit
mhd: allmende = Gemeindeflur

Anger

mhd: anger = grasbewachsenes Land, Gemeinweide, Dorfplatz

siehe -> Acker

Asch

mhd: asch, esche = Esche

Asp

mhd: aspe = Espe, Zitterpappel

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B


Bach / Beck

In Ortsnamen: ndt: bek(en), beck = Siedlung an einem Wasserlauf

Bahn

mhd: bane, ban, pan = Durchhau in einem Wald, Weg, Strasse

Balk / Balken

mnd: balke = langgestrecktes Flurstück oder Heideland zwischen den Äckern

Bank

mnd: bank = ungepflügter Streifen zwischen zwei Äckern, auch für langes, schmales Ackerbeet

Berg

In Ortsnamen: ndt: barg, bargen = Ansiedlung auf einer Anhöhe oder an einem Berg

Binz

ahd: binuz
mhd.: bin(e)z

Zähen, grasähnliche Sumpfpflanzen.

Bode, Boden

idg: bhudhmen, budhm = Boden
ger: budma, budmaz, butma, butmaz = Boden
ahd: bodam Boden, Grund, Fundament, Deck, Kiel

Oft verwendet im Sinne einer höhergelegenen, ebenen Fläche.

Bongert

abgeleitet von ahd: boumgarte = Baumgarten

Born / Bronn

In Ortsnamen: altd: born, bronn = Brunnen, Quelle

Brand / Brant
(Rodungen 11.-13. Jh.)

mhd: brant, brende = Brand (Brandstatt kann sich aber auch auf spätere Ereignisse beziehen.

Bruch

ahd: bruoh, pruoh = Sumpfland / Moorboden
mhd: bruoch, brôc = Sumpfland / Moorboden

Bruck / Brück

altsächsisch: bruggi = Bergrücken
ndt: bruck, brück, brügge = Ansiedlung mit Gewässerübergang (auch Damm)

Brühl, Brüel

gallo-romanisch: broli (= private feuchte Wiese)
gallisch: brogilos (= eingegrenzte feuchte Flur)
ad: brogil = Wässerwiese (gewässerte Wiese)
mhd: bruogel, bruohel, bruehel, brüwel = Wässerwiese

Wässerwiesen, die zur Erzielung eines guten Graswuchses aus einem Bach (durch oft künstliche Wasserzufuhr) gewässert wurden. Wasserreiche oder gut bewässerte, eingehegte Grasmatte (oft ertragreiche Landstücke, welche nicht mehr reinen Weidezwecken dienten, sondern als Acker oder Wiesland genutzt wurden). Broglio (ital.), Breuil / Breil (frz.).

Buch

ahd: buoh = Schrift, Buch (ursprünglich zusammengeheftete Buchenholztafeln; als Flurname: Ansammlung von Buchen)

Bühl, Büel

ahd: buhil = runder Hügel, Kuppe

In Ortsnamen: bühl, bühel, bihl, beuel = Siedlung auf oder an einem Hügel

Büne, Bünde, Bünte (plural: Bünen)

ger: biwendan = umwinden
ahd: biwintan = einwickeln, umwickeln, binden, einhüllen, umhüllen, zusammenrollen, einbinden, verbergen, bedecken

Eine Büne ist heute ein eingezäuntes und gedüngtes Stück Land für Hanf oder Flachs (Kantone BS, BE, FR und SO). Ansonsten sind Nebenformen wie 'Bünte' noch in der ganzen deutschsprachigen Schweiz üblich. Das Wort 'Büne', 'Bünte' stammt vom Verb 'biwintan' = umwinden (i.S. von umschliessen, umzäunen), resp. vom Substantiv 'biwuntan'. Evtl. auch von 'biwinnen' = abweiden.

Büren

ahd: bur = kleines Haus
ndt: büren, bur(en) = kleines Haus

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C


Chapf

mdh: kapfen, koffen = schauen, gaffen

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D


Dorf / Torf

ahd: thoruf
mhd: dorf; ndt: dorp, dörp, torp, trop, trup = (bäuerliche) Siedlung

Neu gegründete Siedlungen wurden oft nach dem Dorfvorsteher benannt. In der Schweiz wird oft noch '-deref' verwendet (Schattdorf UR = Schatteref, Neudorf LU = Nüüderef, Hochdorf LU = Hooderef (daraus entstand durch Inversion das neuere Hofdere), Aadorf TG = Ooderef, Lustdorf TG = Lueschderef, Thundorf TG = Tuenderef, Neudorf bei Ürkheim AG = Nüüderef, Arisdorf BL = Aarschderef (daraus entstand das neuere Aarschdef), Urdorf ZH = Uuder(e)f und Dielsdorf ZH = Tielschder(e)f).

Dresch

mnd: drêsch = unangebautes Land (Brachland), ungepflügtes Ackerland

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E


Eck / Egg

In Ortsnamen: Burg, Schloss, befestigte Anlage

Eich

Eiche

siehe -> Esch

Esch

od: esch = Flur

Etter

ahd: etar = Grenzzaun
mhd: eter = Umzäunung, geflochtener Zaun

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F


Fad

mhd: vade = Faden, Garn, Schnur (Faden = Klafter als Massbezeichnung); der Efad oder Epfad war die gesetzlich vorgeschriebene Umzäunung zwischen den Zelgen der Dreifelderwirtschaft

Fahr

mhd: var = Platz, wo man überfährt oder landet (weist i.d.R. auf eine Fähre hin)

Fehn / Fenn

ahd: fenni = Moorland, Moorweide

Flüe, Flue, Flüh, Fluh

Felsen, Felsband, Felswand, Felsgipfel.

Frutt

Frutt f., Dim. Fruttli; in Namen: 'Felsaufstiege', 'Bacheinschnitte', 'Geländestufe mit einem Wasserfall' u.ä., auch 'Mulde oberhalb oder unterhalb von steilem Gelände'; zu gall. fruta 'Bach', lombardisch froda, fruda 'Wildbach'; etymologisch wird es auf keltisch frutus = 'Bach, Sturzbach, Wasserfall' zurückgeführt

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G


Gard / Gart

ahd: gard, gart = das Geschütze (von indogermanisch gher, später ghortos = Weiden-, Haselnussruten die – ineinander verflochten – den Garten umfriedeten)

Galmis

kelt: calmis = hochgelegene Weide

Gehr, Geeren

ahd: gêr
mhd: gêre

Wurfspiess oder keilförmiges Stück. Gehren = schräg anschneiden. Formbezeichnung.

Gibel

ahd: gibil, gebal
mhd: gëbel

Schädel, Kopf (auch für Krete, Spitze einer Erhebung).

Gol(d)

ahd: gol = (Bach mit viel) Geröll

Gegen Sonnenuntergang geneigt.

Grabe, Graben

idg: ghrebh = graben, scharren, kratzen
ger: grabo, grabon, graba, graban = Graben, Gruft
ahd: grabo = Gräber
ahd: grabo = Graben, Furche, Damm, Wall
mhd. grabe = Graben [ein Loch in die Erde machen], Spazierweg um den Stadtgraben.

Der Ehgraben war ein offener, zwischen zwei Häuserzeilen gelegener Graben (er galt im Mittelalter als wichtige Einrichtung zur Abwasserentsorgung). Auch für: (Gelände-) Einschnitt, Tal, Senke.

Grath, Grat

mhd: grât

Scharfe, spitze Erhöhung. Bergrücken.

Grüth

mhd: riuti = roden

Ausstocken, urbarmachen.

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H


Hag

germ: haga(z) = Umzäunung, Gehege

Halde

germ: halpa = geneigt, schief, schräg

Hard, Hart

ahd: hard = Wald
mhd: hart = Wald

Die Hard: Weidewald. Aber: der Hard = harter Sand- oder Waldboden (von Härd, Erde).

Hau
(Rodungen 11.-13. Jh.)

mhd: hauw = Hauung, Niederwald (als Rodungsname)
mhd: hieb = Schlag

Hof

ahd: hof
niederdeutsch: hof, hoff

Ursprünglich freies "Grasland", "Nutzland", später "eingezäuntes, eingefriedetes Land / Garten". So findet es sich in bâmhof (Baumgarten). Erhalten ist diese Bedeutung etwa im Kirchhof und dem Friedhof. Später wird das Gebäude selbst gemeint: die Hofstatt ("Bauernhof").

Höger, Hoger

an: horgr = Steinhaufen
mhd: hover = Höcker, Buckel

Bodenerhebung.

Horn

In Ortsnamen: Ort auf einem spitz zulaufenden Geländestück

Horst
(Rodungen 7.-9. Jh.)

ahd: horst, hurst = Gehölz (Niederwaldwirtschaft)

In Ortsnamen: Ort auf einer leicht erhöhten Stelle in einem Sumpf, Moor

Hube

mhd: huobe = Stück Land von einem gewissen Masse'

Eine Hube, Hueb oder Huob ist ein Bauerngut von der Fläche, die zur Selbstversorgung einer Bauernfamilie notwendig ist (typischerweise etwa 30 bis 45 Joch; je nach Land und Bodentyp konnte die Grösse aber auch zwischen 10 und 50 Joch variieren).

Hubel, Hübel (auch Chnubel)

idg: keup = biegen, wölben, Biegung, Wölbung
ger: hubila, hubilaz = Hügel, Hübel
ahd: hubil = Hügel
mhd: hubel, hübel = Hügel

Hügel

Hufe

siehe -> Hube

Hurd, Hürdli, Hurt

ager: hurdi, hurdiz = Geflecht, Hürde
ahd: hurt, hurd = Hürde, Rost, Gitter, Geflecht, Flechtwerk, Flechtmatte
mhd: hurt = Hürde, Flechtwerk von Reisern
nhd: Hürde = Flechtwerk von Reisig oder Stäben

Zaungatter

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I


Top


J


Joch / Juch

idg: iug = verbinden, Jochgenosse, Gefährte, geschirrt
ger: juka, jukam = Joch
ahd: joh = Joch, Knechtschaft (übertragen, "unter Joch"), Gebirgsrücken

Geländeform eines Jochs.

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K


Kapf

idg: anschauen, glotzen, gaffen (für 'Platz mit weiter, günstiger Sicht')

Kelle(n)

ahd: kahhala, kachala = Kessel, Topf
ahd: kella = Kelle, Löffel, Schaufel, Behälter
ahd: kelur, kelor = Kehle, Schlund

Im Ausdruck 'kel' / 'chel' vebirgt sich das Wort Rinne, Furche, Einbuchtung. Möglicherweise aber auch von 'kol' = Kohle (Köhlerei) oder 'kol' = Kohl.

Kinzig

Hohlweg; regionale Bezeichnung für einen Löss-Hohlweg

Die heutigen mundartlichen Formen haben sich ab dem 13. Jahrhundert von der in Urkunden zu findenden Kinzege durch Abschwächung der Endung zu Kinzege > Kinzge > Kinzg entwickelt. Im Markgräflerland, also südlich der sogenannten Kind/Chind-Linie, wandelt sich das Wort zu Chinzge, Chinz, da sich dort das k im Anlaut zu ch verschoben hat.

Kulm

lat: culmen = Höhepunkt, Kulmination, Gipfel

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L


Läg

od: läg = Halde

Lauene, Laui, Lawine

ahd: lewina (die Brüllende, Tosende)

Lette

idg: lat = feucht, nass, Sumpf, Lache
ger: ladjo, ladjon, ladja, ladjan = Letten, Schlamm
ahd: letto = Letten, Lehm, Ton, Kies
mhd: lette = Lehm
nhd: Lett, Lette, Letten = Lehmerde, Tonerde, toniger Mergel

Lisch, Liesch

Grobes, auf nassem Boden wachsendes (Ried-) Gras, aber auch sumpfiges, mit Lisch bewachsenes Grundstück.

Loch, Loh

idg: leuk, leu = licht, hell, leuchten, sehen
ger: lauha, lauhaz = Lichtung, Wiese, Gehölz, Hain
ahd: loh = Hain, Lichtung, Gehölz, Gebüsch, Wald
mhd: loch, lo = Gebüsch, Wald, Gehölz

Lichtes Gehölz.

Loo

mhd: lôhen = flammen, brennen, leuchten

Gehölz, Gelände mit Sträuchern.

Lug

slaw: lug, lugk = Wiese (luch = Sumpfland)

Lützel

mhd: lützel = klein

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M


Matte

schweizerisch: Matte = Magerrasen

Mis / Meis
(Rodungen ~14. Jh.)

mis, meis = Einschlag der Axt in einen Baum, Holzschlag

Moos, Mies, Miesch

ahd: mios (= Moos)

Moor, Feuchtgebiet, Sumpflandschaft.

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N


Top


O


Ohr / Öhr

an: aurr = Wasser
kelt: ara = Bach

Top


P


Plan

slaw: plan = Anger (siehe dort)

Top


Q


Top


R


Rade

Feld.

Der Begriff stammt von der 'Rodung' ab ("Rode", "Rhode", etc.).

Hamburg: 'Hochrad' (hohe Rade, hoch gelegenes Feld).

Rain

Ackergrenze und Abhang.

Ried / Riet / Rieth

ahd: hriot, riot, riod = Schilf, Schilfrohr, mit Sumpfgras bewachsener Ort
nd: ried, reet = Röhricht, Moor

siehe aber auch -> Rod

Rock

kelt: rugha, rucan = Berghang

Rod
(Rodungen 7.-9. Jh.)

nd: roden, reuten = Entfernen der Bäume einschliesslich der Wurzel

siehe auch -> Rüthi

Rohr

Von Schilfrohr -> Sumpfgebiet.

Root / Roth / Rote

siehe -> Rüthi

Zum Teil auch von
ahd. mhd.: rôt = rot
sich beziehend auf eine rötliche Färbung von Wasser, Gestein oder Erdreich (aufgrund eines erhöhten Eisengehalts). Insbesondere In Kombination des Adjektivs 'root' mit einem Appellativ wie 'aach', 'ah' (z.B. Bach mit eisenhaltigem Wasser).

Rübe / Rübi

siehe -> Rüfe / Rüfi

Rüfe / Rüfi

Gebiete, die bei Regen immer wieder von einer "Rüfi" (Steinlawine) überdeckt bzw. zugeschüttet wurden. Das alemannische 'Rüfi' ist ein Lehnwort aus dem (alt-) rätoromanischen 'rovina' (Erdschlipf, Geschiebefläche) resp. aus dem vorrömischen 'rova' ('Erdschlipf', 'Riss', 'Sturz').

Rüthi
(Rodungen 7.-9. Jh.)

ahd: riuti = Rodung (Urbarmachung durch Abholzen)

siehe auch -> Rod

Der Begriff 'Rüti' kann aber im süddeutschen und österreichischen Raum auch auf Egartenwirtschaft hinweisen (ahd: egerda = Brachland); dabei wechselt der Futterbau mit mehreren Jahren Getreidebau.

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S


Sadel

siehe -> Sedel

Zum Teil auch Anspielung auf das veraltete Ackermass 'Saatel' (mhd. sâtel, sâtele), das mundartlich lenisiert sadel lautet. In diesem Falle verwendet für ein oft schmales Stück Acker oder für eine Hofstatt (Sattel-, Saddel-, Sadel-, Sedel-, Setel- oder Zedelhof).

Sädel

siehe -> Sedel

Sattel

siehe -> Sedel

Schachen

Einzeln stehendes Waldstück.

Schanze

mhdchdeutsch: schanzen = einfrieden

Scheid

ahd: sceit = Wald

Schipf

mhd: schipf = quer

Schlag
(Rodungen 11.-13. Jh.)

mhd: schlag = Fällung

Schlatt

mhd: slâte = Schilfrohr (ursprünglich Bodensenke, Vertiefung)

Schlaun, Schloo, Schloh

Schloo, Schloh = feuchtes, sumpfiges Gelände (niederländisch sloi; auch slon = Name von Sumpf- oder Schlamm-Seen). Heute auch Schlaun, Schlön / Schloen (Mecklenburg) oder Schloon[-see] in Pommern genannt.

Schwand
(Rodungen 11.-13. Jh.)

mnd: swenden (prätorium: swante, swande) = Schwendung (Entfernen des Bewuchses durch regelmässigen Schnitt oder Ringelung)

Geschwendetes Land (durch Enfernen der Erd-Rinde).

Sedel

idg: sed = sitzen
ger: seþla = Sitz, Wohnsitz
ahd: sedal = Sitz, Sitzen, Platz, Sitzplatz, Sitzbank, Sessel, Thron, Bank
mhd: sëdel = Sessel, Sitz
nhd: Sedel = Sitz, Ruhestatt (aber auch 'untergehen', 'zum Untergang sinken')

Sattel: oft für eine Einsenkung im Gebirge (meist als Übergang verwendet).

Seit

kelt: sith = Höhe, Hügel

Senge / Sang
(Rodungen 11.-13. Jh.)

mhd: senge = Brandrodung

Absang = Anzündung

Sood

idg: seu, seut = sieden, sich bewegen
ger: sauþa, sauþaz = Kochen, Sieden, Quelle, Brunnen
ahd: sod = Gesottenes, Siedendes, Brühe

Hinweis auf eine Quelle oder einen Brunnen (auch für feucht-sumpfiges Landstück).

Stadt, Statt, Stätte(n)

ahd, mhd: stat = Standort, Stelle

Belegt seit dem 8. Jh., in der heutigen Bedeutung "Wohnort vieler Menschen" seit dem 13. Jh.

Stift
(seit 13. Jh.)

mhd: stiften = bezahlen, spenden (durch Pachtverträge finanzierte Siedlungsnahme, Zeitleihe auf Widerruf, v.a. im Zusammenhang mit klösterlicher Stiftung)

Stock
(Rodungen 7.-9. Jh.)

ahd: stoc(h) = Stubben (bezieht sich auf Stockung = Verjüngung im Niederwald durch Stockausschlag)
mhd: stocken = ausroden, gerodete Hufe

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T


Täger

germanisch: täger, tegar = gross.

Gemäss dem oberdeutschen Flurnamenbuch wird Täger auch im Sinne von lehmig oder lettig verwendet.

Tresch

siehe -> Dresch

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U


Top


V


Vehn / Venn

siehe -> Fehn / Fenn

Top



W


Wang

ahd: wang = eingezäunte Wiese, Hag

Ortsbezeichnungen wie Wangen, Wangs, Wengen, etc.

Werd

Flussinsel, Insel.

Wil

lat: villa, villarium (= Landgut)
ahd: wilari (= Gehöft, aus hwilan = verweilen)

Ortsbezeichnungen mit den Suffixen -wil(l/er), -wyl, -viller, resp. -viller(s) oder -villier(s) in Nordfrankreich. Der Begriff 'Weiler' findet seit dem frühen Mittelalter – ab dem 7. bis zum 9. Jh. – im deutschen Sprachraum Verwendung.

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X


Top


Y


Top


Z


Zelg

idg: delgh: spalten, schnitzen, behauen
ger: telgo, telgon = Zweig, Zelge
ahd: zelga = Feldbestellung, Zelge

Als Zelge bezeichnete man die Flurstücke von landwirtschaftlich genutzten Flächen einer Siedlung. Die mittelalterliche Drei-Felder-Wirtschaft (Drei-Zelgen-Wirtschaft) teilte das um einen Ort liegenden Wirtschaftsland in drei 'Zelgen' auf, die jeweils wechselnd mit Sommer- und Wintergetreide bepflanzt wurden und ein Jahr lang brach lagen. Jeder Hof des Ortes besass ursprünglich auf jeder dieser drei Zelgen einen etwa gleich grossen Anteil an der Ackerfläche. Innerhalb der jeweiligen Zelge herrschte Flurzwang.

Zwerch / Zwerg

mhd: twerch = quer (uberzwerch = Zwerchfell)

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Bei Unstimmigkeiten bitte e-Mail an mich!

 

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Erstellt durch Daniel Stieger (letzte Nachführung am 17. Juli 2023)