Nekrolog
Altstätten-Oberriet
Zum Gedenken
(Eins.) Unter grosser Beteiligung aus dem weiten Kreis ihrer Verwandten und Bekannten wurde am letzten Donnerstag in Lüchingen die sterbliche Hülle von. Frau Maria Hasler-Mattle, alt Kronenwirtin, Oberriet, zu Grabe getragen.
Sie wurde dem ehrsamen Ehepaar Karl Mattle, Müller, und der Sophie geb. Thurnherr am 28. Januar 1889 in die Wiege gelegt.
Mit acht Geschwistern verlebte sie in der Mühle im Moos eine sorglose Jugend.
Sie besuchte in Oberriet, wo die Einwohner von Moos auch hingehörten, die Primar- und Realschule.
Aus der Schule entlassen, kam sie nach Gossan zu einer Damenschneiderin in die Lehre und übte diesen Beruf einige Jahre zu Hause aus.
Hierauf nahm sie eine Bürostelle im Stickereigeschäft von Karl Hasler an.
Mit zweiundzwanzig Jahren verehelichte sie sich 1911 mit Karl Hasler zur «Krone», dem sie während einundvierzig Jahren eine treue Lebensgefährtin war, bei der Gebet und Arbeit immer wieder ineinanderflossen.
Sie schenkte ihrem Gatten fünf Kinder, von denen das vierte im zarten Alter von zehn Monaten starb.
Anno 1952 verlor Frau Basler ihren Gatten.
Der einzige Sohn wurde Priester, drei Töchter sind verheiratet.
Da niemand von den Nachkommen Lust hatte, das Gasthaus zu übernehmen, verkaufte es Witwe Hasler 1954 und zog zu ihrem geistlichen Sohn in die Kaplanei Au, folgte ihm dann ins Pfarrhaus Libingen im Toggenburg, wo sie sich wieder leicht einlebte und mit Freude täglich zur hl. Messe und Kommunion kam, wie auch zum Abendrosenkranz.
Auch hier fand ihr mit viel Begeisterung gepflegter Blumengarten immer wieder neue Bewunderer.
Allmählich zeigten sich doch auch bei ihr die Grenzen der Gesundheit, sodass es ihr nicht ungelegen kam, nach gut acht Jahren 1967 in der Spiritualwohnung des Kapuzinerinnenklosters St.Scholastika in Tübach nicht mehr den ganzen Haushalt besorgen zu müssen, sich aber umso mehr der noch umfangreicheren Blumenpflege des vielbestaunten äusseren Klostergartens widmen zu können.
Man hätte Frau Hasler auch nach dem krankheitsbedingten Wegzug ihres Priesersohnes, nachdem er genau fünfzig Monate dort Spiritual gewesen war, gerne noch länger in Tübach behalten.
Sie blieb dann noch ein halbes Jahr dort bis zum Herbst 1971, wo sie zum Bedauern der Klostergemeinschaft wegzog, aber bis zu ihrem Todesjahr mit dem Kloster noch regen brieflichen Kontakt pflegte.
Die zwei folgenden Jahre verbrachte Frau Hasler abwechselnd bei den drei Tochterfamilien.
1973 nahm sie die Gelegenheit wahr, im neu erweiterten, ruhig gelegenen Altersheim Kirlenhof in Altstätten ein Parterre-Zimmer zu bekommen.
Niemals fühlte sie sich einsam, bekam Besuche von den vielen Verwandten und Bekannten und vergass wie schon in Oberriet, nie die Armen und Notleidenden von nah und fern, in Heimat und Mission.
Besonders schätzte sie die nahe Kapelle des Altersheimes mit allen Gottesdiensten.
Am 18. Oktober dieses Jahres brach die nun Verstorbene beim Ausstieg aus dem Auto den Oberschenkel und wurde ins Spital Altstätten eingeliefert, wo sie anderntags operiert wurde.
Während drei Wochen wurde ihr die aufopfernde Pflege des Spitalpersonals zuteil.
Vor einer Woche kam sie - zu abermals liebevoller Betreuung - ins Pflegeheim Altstätten.
Dauernd in liebender Anteilnahme auch von den Angehörigen umsorgt, entschlief sie am Montagmorgen friedlich im Herrn.
Gott gebe ihr die ewige Ruhe.

Quelle: Zeitungsartikel (vermutlich Rheintalische Volkszeitung) / Dora M. Stalder-Kramer
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