Weinhof in Sursee

Geschichte

Im Jahre 1896 legte Johann Fischer-Niffeler den Spatenstich zum Weinhof. Das Land kaufte er dem Grossgrundbesitzer (und Regierungsrat) Julius Schnyder von Wartensee ab. Dieser erstellte mit dem Bau den Weinhofs die 230 Meter lange Verbindungsstrasse vom Stationsgebäude zur Kantonsstrasse (heute der westliche Abschnitt der Bahnhofstrasse nach dem Käppeli-Haus, wo der Josef-Müller-Weg noch an die ehemalige Basel- / Kantonsstrasse erinnert).

Die Erlangung des Wirte-Patents für den Weinhof machte einige Schwierigkeiten. Ein erstes Gesuch um die Übertragung eines bestehenden Realtavernenrechts (Rest. Storchen in der Unterstadt 3) wurde im November 1896 beim Stadtrat eingreicht. Wegen der hohen Dichte an Wirtschaften in der Gemeinde lehnte dieser jedoch das Gesuch im März 1897 ab. Der Entscheid wurde jedoch bis vor die Bundesversammlung weitergezogen (Entscheid vom 6. Juli 1897). Dennoch konnte 1898 die Eröffnung des Hotel-Restaurants 'Weinhof' gefeiert werden.

Weinhof Sursee (um 1907)

Josef Hügi, ab 1902 Wirt des Restaurants zur Bahn, wehrte sich im Sommer 1904 bei den SBB gegen die Absicht des benachbarten Weinhändlers Johann Fischer, eine Brückenwaage für Strassenfuhrwerke zu erstellen, und vor allem gegen die Zufahrt über das Stationsgebiet, welches die Bahn Johann zur Verfügung stellte. Hügi bezahlte Miete, was ihn dazu veranlasste, an die Generaldirektion in Bern zu gelangen, die sich umgehend bei der Kreisdirektion Luzern nach den Umständen auf der Station Sursee erkundigte. Die Antwort aus Luzern vom 23. August 1904: "Mit Bezug auf die in den Beilagen enthaltenen weitern Beschwerdepunkte bemerken wir, dass wir zufolge verschiedener Reklamationen einzelner Anstösser an die Stationsstrasse, uns voriges Jahr veranlasst sahen, eine Neuregelung der Verhältnisse zu unsern Anstössern auf Station Sursee vorzunehmen. Dabei ergab sich, dass Herr Hügi für die Benützung von 125 m2 Bahnterrain zur Ausübung einer Gartenwirtschaft und zum Betriebe seiner auf Bahnterrain erstellten Brückenwage bloss Fr. 5.- jährliche Gebühren bezahlte. Wir erneuerten den betreffenden Vertrag, erhöhten aber den Mietzins für die beanspruchte Landparzelle auf den jedenfalls immer noch bescheidenen Ansatz von Fr. 60.- pro Jahr."

Als Anstösser kamen nur die konkurrierenden Wirte Fischer und Balmer-Bächler in Frage, die möglicherweise bei der neuen Kreisdirektion mehr Gehör für ihre Anliegen fanden als zuvor bei der Centralbahngesellschaft. Nachdem Hügis Gartenwirtschaft mit dem Bau des Weinhofs und der Zufahrtsstrasse verkleinert und der Musikpavillon ganz hatte entfernt werden müssen, erhielt er nun zusätzlich Konkurrenz im Bereich des Wägens (einem einträglichen Nebenverdienst).

Im Jahre 1911 mietete sich die Post für etwa 10 Jahre in den Gebäulichkeiten der Weinhandling Fischer ein. Im Jahre 1920 zog die Post dann an das neu renovierte Wohn- und Geschäftshaus Chrüzlihof um.

Johann Fischer's Neffen, Hans Fischer-Kilchmann und Josef Fischer-Meier, übernahmen als zweite Generation anno 1924 die Weinhandlung.

Weinhof Sursee (1920 ... 1930)

Im Jahre 1955 wird der Weinhof eine Aktiengesellschaft.

Weinhof Aktie

Hansens und Josef's Söhne, Hans Fischer-Grüter und Sepp Fischer-Amrein, übernahmen den Betrieb im Jahre 1969. Sie eröffneten das Wy-Lädeli an der Bahnhofstrasse. Inzwischen sind die beiden Söhne von Sepp Fischer-Amrein, Thomas Fischer-Mischler und Urs Fischer-Büchler, im Familienbetrieb tätig. Am 18. Juni 2004 übernahm Thomas Fischer die Weinhof AG von Sepp Fischer-Amrein als Präsident.

2002 wurde im bestehenden Gebäude, anstelle des Wy-Lädeli, ein neues und grösseres Ladenlokal am Bahnhofplatz eröffnet (Fischer Weine).

Mitglieder zur Gründerzeit

Die unten stehende Aufnahme dürfte um das Jahr 1899 entstanden sein.

Weinhof Mitglieder

Zur Visualisierung hier noch die Legenden zum Bild.

Weinhof Mitglieder

Verwandte Personen:

Weinhof Mitglieder

Verwandte Personen:

Gründung des Quartiervereins Sursee

Am Montag, den 14. August 1899, un 20:00 Uhr trafen sich im Gasthaus Weinhof in Sursee 21 Männer zur konstituierenden Versammlung des Quartiervereins der Eisenbahnvorstadt. Als Vereinszweck wurde die Förderung der allgemeinen Wohlfahrt der Gemeinde Sursee und derjenigen der Eisenbahnvorstadt im besonderen sowie die Unterhaltung eines freundlichen Zusammenlebens festgeschrieben. Es fehlte auch nicht der ausdrückliche Hinweis, dass alle Politik im und vom Verein strengstens fernzuhaften sei.

Mitglieder des ersten Vorstands waren Adolf Wilhelm - Direktor der Ofenfabrik - als Präsident, Emil Lindner - Direktor der Konservenfabrik - als Kassier, Fritz Lustenberger - Kaufmann (Käsehändler vom Chrüzlihof) - als Aktuar, sowie Dr. August Käppeli - Arzt ("Käppeli-Hus, Surchat", "sehr popular Dr. Hüetli") - und Niklaus Krummenacher - Kaufmann (Getränkehandlung Trotte) - als Beisitzer / "Ersatzmänner".

Konstituierende Versammlung des Quartiervereins der Eisenbahnvorstadt

Bereits im ersten Vereinsjahr musste der weggezogene Präsident Adolf Wilhelm durch den Tierarzt Hieronymus Zimmermann (aus der Villa Eden an der Centralstrasse) ersetzt werden.

Wichtige Themen in den ersten fünf Vereinsjahren waren die Übernahme der Centralstrasse durch die Stadt, der Umbau und die Erweiterung der Bahnhofanlage und die unentgeltliche Abgabe der Lehrmittel für die Elementarschule. Daneben waren auch die Erstellung von zwei öffentlichen Brunnen und Pissoirs regelmässig wiederkehrende Traktanden.

 

__________
Last update by Daniel Stieger (27 December 2006)